Was sind die Top Themen der globalen FinTech Szene? Wo steht die Schweiz?
Und wie bewegt sich mittendrin der Swisscom FinTech Cluster? Wir haben nachgefragt bei Johannes Höhener, der bei Swisscom die FinTech-Initiativen verantwortet.
Nachdem sich die klirrende Kälte verabschiedet hat, wenden wir uns den Hot Topics in FinTech zu: Was sind aktuell die Top 3 Themen der globalen FinTech-Szene?
Johannes Höhener: “Ich sehe folgende drei Themenfelder: Open Banking: APIs unterstützen die Banken in der Umsetzung der regulativen Vorgaben (z.Bsp. PSD2, HIPAA) und erhöhen zudem die Flexibilität für die Integration von FinTech.
SME Banking: Es ist zu beobachten, dass in letzter Zeit eine relativ grosse Anzahl an «Asset Light» Challenger Banken für spezifische KMU Segmente in Arbeit sind.
Kognitive Intelligenz und Blockchain als Enabler Technolgien fassen immer stärker Fuss. Sie unterstützen Banken in der Prozess-Automatisierung, ermöglichen aber auch neue disruptive Geschäftsmodelle, welche zum Teil in Konkurrenz mit den Banken stehen.”
Wie warm muss sich die FinTech-Szene in der Schweiz anziehen, um gegenüber dem Ausland zu bestehen?
Johannes Höhener: “Die Schweiz verfügt an sich über gute Voraussetzungen. Denn für eine nachhaltige FinTech-Industrie braucht es ein hervorragendes Bildungssystem mit Weltklasse-Universitäten, ein attraktives Umfeld für Unternehmer sowie innovationskräftige Firmen, welche mit FinTechs kooperieren und in chancenreiche Technologien investieren. Optimierungsbedarf sehe ich in der Steuerpolitik. Und: es braucht mehr Unternehmer-DNA und Wagniskultur. Die Schweizer FinTech Szene ist zwar im Vergleich zu anderen Ländern kleiner, bietet aber die gleiche Vielfalt an Technologien und Business-Themen. Dies wird auch in der von e-foresight monatlich publizierten FinTech Map ersichtlich.”
Sie leiten den Swisscom FinTech Cluster, der im Sommer 2016 ins Leben gerufen wurde. Was sind erste Erfolge und welche Kooperationen gingen im letzten halben Jahr daraus hervor?
Johannes Höhener: “Einerseits gestalten wir das FinTech Ökosystem aktiv mit. So sind wir beispielsweise beteiligt am Kickstart Accelerator, welcher erfolgsversprechende FinTechs fördert. Seit Dezember 2016 sind wir erstes Schweizer Mitglied bei Hyperledger, einem international führenden Blockchain Konsortium. Ein weiteres Highlight war die Studie zu digitalen Banking Services für KMUs, die in Kooperation mit dem Swisscom Think Tank e-foresight und dem Institut für Finanzdienstleistungen Zug entstanden ist und eine wertvolle Marktübersicht liefert.
Andererseits freue ich mich sehr, dass wir bereits erste, konkrete Kooperationen mit Start-ups eingehen konnten. Unter anderem kamen folgenden Proof of Concepts zustande: Im Rahmen des letztjährigen Kickstart Accelerators entstand eine Zusammenarbeit mit Notakey. Hier geht es um den Funktionsnachweis für digitale Beglaubigung von Transaktionen und Verträgen. Gemeinsam mit der Hochschule Luzern und diversen Schweizer Unternehmen arbeiten wir zudem an einer Blockchain-basierten Lösung zur Vereinfachung des ausserbörslichen Handelsgeschäftes. Und wir prüfen wir die Idee eines Marktplatzes für digitale Rechtsdokumente.
Desweiteren haben wir in erfolgsversprechende Start-ups investiert, so zum Beispiel in lenditapp (Digitalisierung von Anträgen für Unternehmenskredite), Advanon (Rechnungsfinanzierung für KMUs) und Pricehubble (Smart Data basierte Immobilienbewertungen).
In welchen Themenfeldern legen Sie 2017 den Fokus?
Johannes Höhener: “Den Fokus für 2017 sehen wir insbesondere in den Geschäftsfeldern SME Asset Light, Compliance & Legal Services sowie in der Finanzierung via Marktplätze. Zusätzlich wollen wir unser Augenmerk aber auch auf technische Enabler richten, so unter anderem auf Kognitive Intelligenz, Open Banking auf Basis von APIs sowie Blockchain.”
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